Potentiale im Leichtbau
Alu Menziken erfolgreich bei der Verarbeitung von Magnesium-Legierungen
„Leicht, leichter am leichtesten“ lautet die Devise in der Automobil- und Luftfahrtindustrie. Die aktuelle Entwicklung in diesen Branchen führt zu einem immer weiter steigenden Bedarf an Leichtbauwerkstoffen. Der gesetzliche Beschluss den Ausstoß von Treibhausgasen und den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu verringern, wird in der Fahrzeugindustrie durch Entwicklung effizienterer Antriebskonzepte sowie der Forcierung eines konsequenten Leichtbaus verfolgt.
In der Weiterentwicklung von Leichtbauwerkstoffen gewinnt Magnesium zunehmend an Bedeutung. Bei der Verarbeitung von Magnesium und Magnesiumlegierungen ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt.
Alu Menziken konnte kürzlich ihre Magnesium-Strangpressversuche erfolgreich abschließen. Unter Verwendung einer für die Luftfahrt zertifizierten Magnesiumlegierung stellte das Projektteam dünnwandige Hohlprofile für Anwendungen im Interior Bereich von Flugzeugkabinen her.
„Nach Abschluss dieser Versuche sind wir nun in der Lage, verschiedene Magnesiumlegierungen zu verpressen, zu biegen und auf CNC Maschinen zu bearbeiten.“ erklärt Ingolf Planer, CEO des Schweizer Metallverarbeitungskonzerns.
Ein geringeres Gewicht bedeutet einen geringeren CO2 Ausstoß und somit Kosteneinsparungen. Davon profitieren nicht nur die Hersteller, sondern auch die Umwelt.
Abspeckkur für Aluminiumprofile
Magnesium ist bis zu 30 % leichter als Aluminium und bis zu 75 % leichter als Stahl bei gleichzeitig hoher spezifischer Festigkeit und weist dadurch ein sehr hohes Leichtbaupotential auf. Zusätzlich lässt sich Magnesium sehr gut spanend Bearbeiten und ist praktisch unbegrenzt verfügbar. Limitierende Faktoren sind seine Korrosions- und Hochtemperatureigenschaften sowie seine hexagonale Gitterstruktur, die für eine eingeschränkte Umformbarkeit verantwortlich ist.
Im Gegensatz zu Aluminiumbauteilen, welche Großteils als Knetwerkstoff verarbeitet werden, werden Bauteile aus Magnesiumlegierungen vorwiegend durch Druckguss hergestellt. Nach aktuellem Stand der Technik werden Strangpressprodukten aus Magnesiumlegierungen dabei in erster Linie als Vollprofile hergestellt.
Aus diesem Grund hat Alu Menziken die industrielle Herstellung von komplexen dünnwandigen Magnesiumhohlprofilen im direkten Strangpressverfahren mittels Kammerwerkzeugen vorangetrieben und erfolgreich umgesetzt. Eine besondere Herausforderung lag einerseits im Werkzeugdesign. Da Magnesiumlegierungen ein anderes Fließverhalten aufweisen als Aluminiumlegierungen muss das verwendete Kammerwerkzeuge ein angepasstes Werkzeugdesign aufweisen. Zum anderen muss die Anlagentechnik und die gesamte Prozessführung an die hexagonale Gitterstruktur des Werkstoffs angepasst werden.
„Unser Erfolg bei der Herstellung von Profilen aus Magnesium-Legierungen bietet für unsere Kunden in der Luftfahrt- und Automobilindustrie neue Möglichkeiten für innovative Lösungen in der Gewichts- und Emissionsreduktion.“ ist Planer überzeugt.